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Fragen und Antworten

Wie stellt Godly Play/GOTT IM SPIEL Bezüge zwischen biblischen Geschichten und Themen der Gegenwart her?

Den Zusammenhang zwischen biblischen Geschichten und Themen der Gegenwart stellen bei Godly Play/ GOTT IM SPIEL immer die einzelnen Hörer:innen bzw. die Gruppe her, in der eine GOTT IM SPIEL-Geschichte gerade erzählt wird. Selbst wenn Sie als Erzähler:in eine bestimmte Geschichte auswählen, die Ihrer Meinung nach zu einem aktuellen Thema passt (z. B. Exodus oder Exil zur Situation von Geflüchteten), entsteht die Verbindung zu dem Thema nur, wenn es durch jemanden aus der Gruppe zum Thema gemacht wird. Manchmal wird es dann zum Gruppenthema. Oft bleibt es aber das Thema von Einzelnen und es stehen viele Themen nebeneinander. Die Erzählperson trägt kein Thema ein! Sie kann gegebenenfalls Themen, die im Ergründungsgespräch auftauchen, noch einmal benennen. Ob sie dann weiter Thema bleiben, entscheidet aber ausschließlich die Gruppe durch ihre Reaktionen.

Zusammenhänge von biblischen Geschichten und Themen der Gegenwart werden verbal hergestellt im Ergründungsgespräch unter Beteiligung der Gruppe und können sich verbal und non-verbal für die Einzelnen in der Kreativphase fortsetzen.

Um einen persönlichen und damit aktuellen Bezug zwischen biblischen Geschichten und der Gegenwart herzustellen, dienen besonders zwei Fragen aus den Ergründungsfragen: „Ich frage mich, ob es einen Teil in der Geschichte gibt, in dem du vorkommst, der von dir erzählt, etwas, was du kennst?“ aus dem Genre der Glaubensgeschichten und „Ob du dem schon einmal nahegekommen bist?“ aus dem Genre der Gleichnisse. Beide Fragen setzen voraus, dass das eigene Leben mit allen Erfahrungen bereits Teil der biblischen Geschichte ist. Ich muss nicht erst den „garstigen Graben der Geschichte“ überwinden und krampfhaft danach suchen, welchen Bezug diese „alten“ Geschichten zur Gegenwart haben könnten bzw. „was sie uns heute noch zu sagen haben“. GOTT IM SPIEL geht stattdessen davon aus, dass meine Gegenwart immer schon Teil dieser Geschichten ist. Ich muss nur genau hinschauen, wo ich mich darin finden kann. Damit sind die biblischen Geschichten auf einmal nicht mehr uralt und weit weg, sondern ganz nah und gegenwärtig. Auch die Gleichnisergründungsfrage „Ich frage mich, was XY bedeuten könnte?“ ermöglicht es den einzelnen oder der Gruppe, einen Zusammenhang zu aktuellen Themen herzustellen.

Christiane Zimmermann-Fröb

Weiterlesen:

  • Kaiser, Ursula Ulrike u.a.: Gott im Spiel: Godly Play weiterentwickelt. Handbuch für die Praxis. Stuttgart u.a. 2018, Kap. II: Alte Geschichten in gegenwärtiger Zeit, S. 54ff.; Kap. III, Ergründen, S. 93-127.
  • Kaiser, Ursula Ulrike: Ein Raum voller Schatzkisten. Godly Play/Gott im Spiel als Konzept des spielerischen Erkundens von Bibel und Glauben. In: Braunschweiger Beiträge Nr. 158 (3/2019), S. 2-6.

Verwandte Fragen:
In welcher Beziehung steht Godly Play/GOTT IM SPIEL zu anderen religionsdidaktischen Konzepten?
Welchen Beitrag leistet Godly Play/GOTT IM SPIEL zur Entwicklung religiöse Sprache?

Wie flexibel ist das Konzept?

Die Frage muss besser heißen: Wie vertraut sind Sie mit dem Konzept? Und die Antwort lautet: Je sicherer Sie in dem Konzept zu Hause sind, umso flexibler können Sie damit bzw. mit einzelnen Elementen daraus umgehen und sie für Ihre Situation anpassen.
Wenn Sie sich über die Bedeutung der einzelnen Phasen bei Godly Play/GOTT IM SPIEL klar sind, wird es Ihnen leichter fallen, bei einem begrenzten Zeitrahmen zu entscheiden, welche Phasen Sie in dieser Einheit ausfallen lassen oder auf eine nächste Stunde verlagern und wie Sie dann anknüpfen können.

Wenn Ihnen das Besondere an der Erzählform bei GOTT IM SPIEL klar ist, können Sie GOTT IM SPIEL-Geschichten auch in einem anderen Kontext (z. B. Gottesdienst, Unterricht, Freizeit, Hauskreis) verwenden oder eigene Geschichten im GOTT IM SPIEL-Stil entwickeln, die Sie benötigen, die es aber bisher bei GOTT IM SPIEL nicht gibt.

Wenn Sie sich der Haltung beim Ergründungsgespräch bewusst sind, lässt sich ein Ergründungsgespräch auch an andere Erzählformen anschließen oder sogar an nicht-biblische Geschichten.

Wichtig bei all dem ist: In solchen Momenten verwenden Sie Elemente aus GOTT IM SPIEL, was legitim ist, aber Sie machen nicht GOTT IM SPIEL! Wenn Sie GOTT IM SPIEL machen wollen und das auch so nennen wollen, dann muss auch GOTT IM SPIEL drin sein, d. h. dann arbeiten Sie mit und entlang des Konzepts. Wenn Sie (nur) mit Elementen aus GOTT IM SPIEL arbeiten, dann machen Sie das auch so kenntlich.

Christiane Zimmermann-Fröb

Weiterlesen:

  • Kaiser, Ursula Ulrike u.a.: Gott im Spiel: Godly Play weiterentwickelt. Handbuch für die Praxis. Stuttgart u.a. 2018, Einleitung S. 10f., Kap. VI „Das Ganze im Blick behalten“ S. 217 und „Gott im Spiel im Kindergottesdienst“ S. 221.

Verwandte Fragen:
Können Phasen weggelassen werden?
Wie könnte Godly Play/GOTT IM SPIEL in 45 Minuten umgesetzt werden?
Ich habe die Möglichkeit, einen kleinen Godly Play Raum einzurichten, habe allerdings wenig Geld dafür zur Verfügung. Was lohnt sich anzuschaffen?