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Fragen und Antworten

Wie passt Godly Play/GOTT IM SPIEL zum Lehr-/Bildungsplan der einzelnen Schularten (Grundschule, Förderschule, Berufsschule, Sek I, Sek II)?

Wann immer in Ihrem Bildungsplan oder Kerncurriculum biblische Geschichten oder Kirchenjahresthemen vorkommen, können Sie in der Übersicht über die Godly Play/GOTT IM SPIEL-Geschichten im Handbuch (s.u.: Weiterlesen) nachsehen, ob es zu dieser Geschichte bzw. diesem Thema eine Darbietung gibt.

Weiterlesen:

  • Kaiser, Ursula Ulrike u.a.: Gott im Spiel: Godly Play weiterentwickelt. Handbuch für die Praxis. Stuttgart u.a. 2018, Anhang 2: Geschichtenübersicht und Bibelstellenregister, S. 246-254.
Inwiefern passt Godly Play/GOTT IM SPIEL zum Bildungsauftrag des schulischen RU?

Godly Play/GOTT IM SPIEL kommt bei Jerome Berryman aus einer gemeindepädagogischen Tradition und hat seinen Sitz im Leben daher zunächst im gemeindlichen Bereich der religiösen und spirituellen Bildung.
Für den schulischen Religionsunterricht muss das Konzept entsprechend angepasst werden – das ist ja ohnehin tägliches Geschäft von Lehrer:innen, denn immer wird im Horizont des schulischen Bildungsauftrags für eine bestimmte Lerngruppe geplant.
Schulisches Lernen im Religionsunterricht kann beschrieben werden als Wechsel zwischen teilnehmendem Verhalten und Beobachtung. Es zeigt Religion/religiöse Praxis vor und leitet die Reflexion des Vorgezeigten an.
GOTT IM SPIEL ermöglicht, sich potentiell religiös ins Verhältnis zu setzen zu den dargebotenen biblischen Geschichten und hat seine Stärke eher im „Sich-selbst-Verorten“, also im teilnehmenden Verhalten, als in Beobachtung und Distanznahme. Im schulischen Kontext sollten daher Reflexions- und Distanzierungsmöglichkeiten eingeplant werden.
Beispielsweise kann das in der GOTT IM SPIEL-Einheit Erlebte mit den Schüler:innen auf der Metaebene thematisiert und reflektiert werden. Da z.B. das „Fest“ oft den schulischen 45-Minuten-Rahmen sprengt und ein zwar willkommenes, aber doch weniger auf (kognitive) Durchdringung zielendes Element ist, werden hier oft pragmatisch und auch zu Recht andere Methoden und Formen des Religionsunterrichts eingesetzt, die die Schüler:innen das Erfahrene verarbeiten, reflektieren oder weiterführen lassen.
Zudem können die liturgischen Handlungen eher in Andachts- oder Gottesdienstformen Raum bekommen oder bedürfen der besonderen Aufmerksamkeit mit Blick auf die Wahrung des Überwältigungsverbots, wie sie z.B. in Inszenierungsmustern einer performativen Religionsdidaktik begegnet.
Transparent gemacht und zumindest von der Lehrperson reflektiert werden muss auch der hermeneutische Zuschnitt der Erzählvorlage: Welche (biblischen) Texte liegen hier zugrunde? Was wird ggf. zusammengesehen oder miteinander verbunden? Welche Aspekte fehlen? Gibt es andere Lesarten, Interpretationen und Sichtweisen? Wie wird Nicht-Darstellbares hier dargestellt (z.B. durch Gesten)?
Auch der konfessionelle Religionsunterricht zeigt eine bestimmte Perspektive auf die Welt, die aber immer auch kritisch verhandelt werden muss und die Schüler:innen dazu befähigen soll, positive wie negative Religionsfreiheit wahrzunehmen – also sprachfähig zu werden und eine eigene Haltung zu entwickeln.
GOTT IM SPIEL wird daher sicherlich nicht das einzige Konzept für den schulischen Religionsunterrichts werden, kann aber lohnende Beiträge leisten!

Hiltrud Stärk-Lemaire

Weiterlesen:

Verwandte Fragen:
Inwiefern kann ich mit Godly Play/GOTT IM SPIEL an Inhaltsfelder im Religionsunterricht anknüpfen?
In welcher Beziehung steht Godly Play/GOTT IM SPIEL zu anderen religionsdidaktischen Konzepten?

Welchen Beitrag leistet Godly Play/GOTT IM SPIEL zur Entwicklung religiöser Sprache?

Der schulische Religionsunterricht will zu einer eigenen Haltung von Kindern und Jugendlichen zu Religion beitragen und sie dazu befähigen, ihre eigene Religiosität oder Nicht-Religiosität zum Ausdruck zu bringen.
Die sorgfältig erstellten Erzählskripte der Godly Play/GOTT IM SPIEL-Einheiten ermöglichen es den Schüler:innen zum einen, religiöse Sprache wahrzunehmen, insofern hier aus der Innensicht der biblischen Geschichten erzählt wird und die wiederkehrenden Merkmale der Erzählgattungen in die Unterschiedlichkeit biblischer Sprachformen (z.B. der Gleichnisse) elementarisierend einführen. Daneben bietet auch die Darbietung mit dem Erzählmaterial eine eigene, spielerische Sprache. Durch die elementarisierte Sprache der Erzählversion sowie durch die Darbietung und Visualisierung der biblischen Geschichte trägt GOTT IM SPIEL auf mehreren Ebenen zum Verstehen-Lernen religiöser Sprache bei.
GOTT IM SPIEL fordert aber zum anderen auch dazu heraus, selbst religiöse Sprache zu erproben, wenn beim Ergründen die eigene Auskunftsfähigkeit gefragt ist und eingeübt wird. Die Wahrnehmung der Äußerungen der anderen Beteiligten spielt dabei eine wichtige Rolle. Die Formulierung „Ich frage mich“ („I wonder“) bei der Einleitung der Fragen im Ergründungsgespräch ist auch ein sprachliches Signal: Hier wird sprachsensibel, tastend, im Modus der Frage, suchend und nicht festlegend mit dem Versuch umgegangen, selbst religiös zu sprechen. Das trägt zu einer offenen Haltung gegenüber der für manche fremden religiösen Sprache bei.
Über die sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten hinaus, schafft auch die Spiel- und Kreativphase einen Resonanz- und Ausdrucksraum für das Erlebte und folgt damit auf nicht-sprachlicher Ebene dem Prinzip „Eindruck braucht Ausdruck“.

Hiltrud Stärk-Lemaire

Weiterlesen:

  • Kaiser, Ursula Ulrike u.a.: Gott im Spiel: Godly Play weiterentwickelt. Handbuch für die Praxis. Stuttgart u.a. 2018, Kap. II, Sprache, die Raum für Gott gibt, S. 72f.
  • Lasch, Sarah Lena /Mette, Norbert: Die Förderung religiösen Spracherwerbs. Eine zentrale religionspädagogische Aufgabe im Elementarbereich. Eine Pilotstudie. In: Bucher, Anton A. u.a. (Hg.): „In der Mitte ist ein Kreuz“. Kindertheologische Zugänge im Elementarbereich (Jahrbuch für Kindertheologie, Bd. 9). Stuttgart 2010, S. 123-139.

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