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Inwiefern kann ich mit Godly Play/GOTT IM SPIEL an Inhaltsfelder im Religionsunterricht anknüpfen?

Die einzelnen Grundschul-Bildungspläne der Bundesländer sind höchst unterschiedlich aufgebaut und unterscheiden sich im Hinblick auf Kompetenzorientierung oder eher inhaltliche Vorgaben deutlich. Die kompetenzorientierten Bildungspläne lassen den Lehrkräften Spielräume bei der Auswahl biblischer Texte und haben weniger obligatorische Vorgaben. Hier überlegen die Lehrkräfte weitgehend selbst, mit welchen biblischen Texten sie zu einer Kompetenzerwartung mit den Schüler:innen arbeiten möchten.
Insgesamt lässt sich anhand der verschiedenen Bildungspläne und anhand vorhandener Schulbücher und aktueller Unterrichtsmaterialien ein gewisser ‚Grundschul-Kanon‘ an Themen und biblischen Geschichten erkennen, der für den Bildungsplanbezug von Godly Play/GOTT IM SPIEL relevant ist. Dieser ‚Grundschul-Kanon’ lässt sich wie folgt für das Alte Testament umreißen: Schöpfung (Gen 1 und Gen 2), Noah, Abraham, Josef, Mose, Rut, Jona, Psalmen und teilweise Auszüge aus den Propheten. Für das Neue Testament sind vor allem Jesusgeschichten zu nennen: Weihnachten (Lk und Mt), Passion und Ostern (Frauen am Grab und Emmaus) in Auszügen, Jüngerberufung, Zachäus, Levi, Gleichnisse (Verlorener Sohn, Verlorenes Schaf, Barmherziger Samariter u.a.), Wundergeschichten (Bartimäus, Heilung eines Gelähmten, Sturmstillung, Brotvermehrung), Pfingsten und teilweise Petrus- und Paulus-Geschichten. – Diese Aufzählung zeigt beeindruckend, wie nah sich die Geschichtengenres und -auswahl von GOTT IM SPIEL am ‚Grundschul-Kanon’ befindet.
Geht man von Kompetenzerwartungen aus, so ergibt sich auch hier eine deutliche Anschlussfähigkeit von GOTT IM SPIEL – insbesondere, wenn man nicht nur die Erzählung, sondern die Handlungsformen von GOTT IM SPIEL einbezieht. Dazu ein Beispiel: In Baden-Württemberg findet sich für die Klassen 3/4 die Teilkompetenz „Die Schüler:innen können die Schöpfung in ihrer Vielfalt beschreiben und Gefährdungen aufzeigen.“ Die Godly Play Erzählung „Tage der Schöpfung“ führt Schönheit und Vielfalt anhand der Bildtafeln vor Augen und lässt in den Ergründungsfragen gezielt einzelne Tage nennen und in ihrer Bedeutung beschreiben. Am Schlussbild kann später angeknüpft werden, indem ein schwarzes Chiffontuch über die Bildtafeln gelegt wird: „Gottes Schöpfung ist gefährdet…“ Auf diese Weise wird mit dem zentralen Erzählmaterial der Bildtafeln weitergearbeitet. Die Schüler:innen könnten nun bspw. eigene Bildkarten zur Bewahrung der Schöpfung entwickeln. Bei der Präsentation ihrer Ideen wird mit jeder Bildkarte zum Bewahren das dunkle Chiffontuch wieder ein Stück entfernt und Schönheit und Vielfalt der Schöpfung wieder freigelegt.

Rainer Lemaire

Weiterlesen:

  • Kaiser, Ursula Ulrike u.a.: Gott im Spiel: Godly Play weiterentwickelt. Handbuch für die Praxis. Stuttgart u.a. 2018, Anhang 2: Geschichtenübersicht und Bibelstellenregister, S. 246-254.
  • Bildungspläne des jeweiligen Bundeslandes

Verwandte Fragen:
Inwiefern passt Godly Play/GOTT IM SPIEL zum Bildungsauftrag des schulischen RU? (= Link zu Schule: Bildungsstandards)
Kann der Inhalt von Godly Play/GOTT IM SPIEL zum Gegenstand von Leistungsüberprüfung werden? (= Link zu Schule: Leistungsbewertung)
Kann ich Godly Play/GOTT IM SPIEL in heterogenen Lerngruppen einsetzen? (= Link zu Allg. Fragen: Differenzierung)

Muss das Konzept bzgl. Reflexivität für die Schule umgewandelt werden?

Die Reflexionsebene ist konstitutiv für den schulischen Religionsunterricht. Das gilt auch für den Einsatz von Godly Play/GOTT IM SPIEL im schulischen Religionsunterricht. Die Schüler:innen müssen wissen, worauf sie sich bei einer GOTT IM SPIEL-Einheit einlassen und sie müssen im Anschluss die Möglichkeit haben, das Erlebte zu reflektieren. Auch sollten die Schüler:innen wissen, an welchen Stellen sie sich auch in eine beobachtende Rolle zurückziehen dürfen, bspw. wenn vor dem Fest ein Gebet gesprochen wird oder auch beim Fest selbst. Eine Reflexion innerhalb der einzelnen Phasen einer GOTT IM SPIEL-Einheit erscheint eher störend. Ein Reflexionsgespräch kann bspw. im Anschluss an die Erzählung und an das Ergründen oder zum Ende der Unterrichtsstunde erfolgen. Eine Reflexion in schriftlicher Form kann zusätzlich hilfreich sein, weil sich diese umfangreicher auswerten lässt und differenziertere Rückmeldungen von allen Schüler:innenn ermöglicht. Mögliche Reflexionsfragen wären bspw.:
– Ich konnte mich gut auf die Geschichte einlassen, weil …
– An der Geschichte hat mir gefallen / nicht gefallen, dass …
– Mich hat gestört …
– Zu den Fragen hatte ich viele / wenig / keine Ideen, weil …
– Wenn wir noch einmal eine solche Geschichte im Religionsunterricht erzählt bekommen, wünsche ich mir …
– An der Stunde hat mir am besten gefallen / nicht gefallen …
Hinzu kommt die Reflexionsarbeit der Lehrkraft bei der Planung und Durchführung der Stunde. Sie muss auch reflektieren, welche Stellen im Hinblick auf die Situation des schulischen Religionsunterrichts besonders zu bedenken sind. So schließt bspw. das Ende der Erzählung „Die große Familie“ die Zuhörenden mit ein „Nun seid ihr selbst Teil dieser großen Familie …“ Diese Aussage könnte Teil eines reflektierenden Gespräches sein, in dem geklärt wird, was damit gemeint ist und dass es die eigene Entscheidung ist, ob man sich in diesem Angebot wiederfinden möchte. Oder man ändert den Text behutsam, bspw. „So könnt auch ihr Teil dieser großen Familie sein …“

Rainer Lemaire

Weiterlesen:

  • Kaiser, Ursula Ulrike u.a.: Gott im Spiel: Godly Play weiterentwickelt. Handbuch für die Praxis. Stuttgart u.a. 2018, Kap. VI: Religionsunterricht und Schule, S. 229ff.

Verwandte Fragen:
Inwiefern kann ich mit Godly Play/GOTT IM SPIEL an Inhaltsfelder im Religionsunterricht anknüpfen?
Kann der Inhalt von Godly Play/GOTT IM SPIEL zum Gegenstand von Leistungsüberprüfung werden?
Kann ich Godly Play/GOTT IM SPIEL in heterogenen Lerngruppen einsetzen?