Bildungsstandards

Leistungsbewertung

Alter

Schulgottesdienst

Didaktisch

Differenzierung

Störungen

Referendariat

Methodisch

Anfangen

Material

Inhaltlich

Ergründen

Zeit

Fragen und Antworten

Kann ich Godly Play/GOTT IM SPIEL mit anderen Methoden/Konzepten ergänzen oder verbinden?

Eine methodische Ergänzung von Godly Play/GOTT IM SPIEL erscheint aus mehreren Gründen geboten – zum einen wegen der Methodenvielfalt generell und zum zweiten, weil auf der Ebene des schulischen Religionsunterrichts über die Phasen einer GOTT IM SPIEL-Erzählung hinaus noch weitergearbeitet werden kann und sollte. Methodische Ergänzungen bieten sich zunächst in der Kreativphase an. Hier bietet das Kapitel zur Spiel- und Kreativphase (Handbuch für die Praxis, S. 129ff.) schon vielfältige Anregungen. Die eher freien Formen des Ausdrucks und der Auseinandersetzung können jedoch noch weiter methodisch und durch Materialien erweitert werden, bspw. durch eine Bildbetrachtung, durch eine kreative Schreibaufgabe oder durch bibliodramatische Elemente (z.B. Stuhltheater). Auch ein Angebot zur Sicherung der Erzählung, bspw. durch das Gestalten eines Minibüchleins oder Leporellos, ist eine sinnvolle methodische Ergänzung. Dabei verschiebt sich die freie Form der Auseinandersetzung jedoch hin zu einer gemeinsamen und teilweise auch angeleiteten Form. Auch das Ergründungsgespräch kann methodisch erweitert werden, indem ich bspw. Aussagen auf Karten notiere, diese mit den Schüler:innen ordne, um Aspekte für die Weiterarbeit gemeinsam zu finden und festzulegen.
Oder ich greife im Anschluss an die gesamte GOTT IM SPIEL-Einheit einzelne Aspekte für den Fortgang des Unterrichts auf und weite auch dabei das methodische Repertoire. So gehe ich beispielsweise von der Erzählung „Der gute Hirte“ im Religionsunterricht weiter zu Psalm 23, der ja gemeinsam mit dem Gleichnis vom Verlorenen Schaf in die GOTT IM SPIEL-Erzählung eingeflossen ist. Und wenn ich diesen Text mit den Schüler:innen erarbeite – vielleicht mit ihnen einige Verse auswendig lerne –, dann nutze ich dafür noch einmal das Bild der Erzählung mit der „grünen Aue“, dem „frischen Wasser“, dem „finsteren Tal“ und mit dem Stall/ bzw. Haus, „in dem ich bleiben will immerdar“: Wir legen die Verse an die passenden Orte und entdecken den Weg der Schafe als Weg von Psalm 23 wieder. Oder ich vertiefe diese Orte der Erzählung im Hinblick auf das eigene Leben / die Lebenswelt der Schüler:innen: Was ist deine „grüne Wiese“, was ist dein Lieblingsort? Fotosammlungen können hier Anregungen bieten. Davon ausgehend entwickeln sie ein eigenes und neues Bild zu Psalm 23, das auf der symbolischen Ebene der grünen Wiese, dem frischen Wasser, den gefährlichen Orten sowie dem sicheren Zufluchtsort korrespondiert.

Rainer Lemaire

Weiterlesen:

  • Kaiser, Ursula Ulrike u.a.: Gott im Spiel: Godly Play weiterentwickelt. Handbuch für die Praxis. Stuttgart u.a. 2018, Ergründen S. 93ff. und Spiel- und Kreativphase S. 129ff.
  • Zeeh-Silva, Brigitte/Schweiker, Wolfhard: Godly Play in der Grundschule. In: Arbeitshilfe Religion Grundschule 1./2. Schuljahr. Hg. i.A. der Religionspädagogischen Projektentwicklung in Baden und Württemberg (RPE). 1. Halbband, Stuttgart 2009, S. 21-25.

Verwandte Fragen:
Inwiefern kann ich mit Godly Play/GOTT IM SPIEL an Inhaltsfelder im Religionsunterricht anknüpfen?
Eignet sich Godly Play/GOTT IM SPIEL für Unterrichtsbesuche im Referendariat bzw. Vorbereitungsdienst?

Muss das Konzept bzgl. Reflexivität für die Schule umgewandelt werden?

Die Reflexionsebene ist konstitutiv für den schulischen Religionsunterricht. Das gilt auch für den Einsatz von Godly Play/GOTT IM SPIEL im schulischen Religionsunterricht. Die Schüler:innen müssen wissen, worauf sie sich bei einer GOTT IM SPIEL-Einheit einlassen und sie müssen im Anschluss die Möglichkeit haben, das Erlebte zu reflektieren. Auch sollten die Schüler:innen wissen, an welchen Stellen sie sich auch in eine beobachtende Rolle zurückziehen dürfen, bspw. wenn vor dem Fest ein Gebet gesprochen wird oder auch beim Fest selbst. Eine Reflexion innerhalb der einzelnen Phasen einer GOTT IM SPIEL-Einheit erscheint eher störend. Ein Reflexionsgespräch kann bspw. im Anschluss an die Erzählung und an das Ergründen oder zum Ende der Unterrichtsstunde erfolgen. Eine Reflexion in schriftlicher Form kann zusätzlich hilfreich sein, weil sich diese umfangreicher auswerten lässt und differenziertere Rückmeldungen von allen Schüler:innenn ermöglicht. Mögliche Reflexionsfragen wären bspw.:
– Ich konnte mich gut auf die Geschichte einlassen, weil …
– An der Geschichte hat mir gefallen / nicht gefallen, dass …
– Mich hat gestört …
– Zu den Fragen hatte ich viele / wenig / keine Ideen, weil …
– Wenn wir noch einmal eine solche Geschichte im Religionsunterricht erzählt bekommen, wünsche ich mir …
– An der Stunde hat mir am besten gefallen / nicht gefallen …
Hinzu kommt die Reflexionsarbeit der Lehrkraft bei der Planung und Durchführung der Stunde. Sie muss auch reflektieren, welche Stellen im Hinblick auf die Situation des schulischen Religionsunterrichts besonders zu bedenken sind. So schließt bspw. das Ende der Erzählung „Die große Familie“ die Zuhörenden mit ein „Nun seid ihr selbst Teil dieser großen Familie …“ Diese Aussage könnte Teil eines reflektierenden Gespräches sein, in dem geklärt wird, was damit gemeint ist und dass es die eigene Entscheidung ist, ob man sich in diesem Angebot wiederfinden möchte. Oder man ändert den Text behutsam, bspw. „So könnt auch ihr Teil dieser großen Familie sein …“

Rainer Lemaire

Weiterlesen:

  • Kaiser, Ursula Ulrike u.a.: Gott im Spiel: Godly Play weiterentwickelt. Handbuch für die Praxis. Stuttgart u.a. 2018, Kap. VI: Religionsunterricht und Schule, S. 229ff.

Verwandte Fragen:
Inwiefern kann ich mit Godly Play/GOTT IM SPIEL an Inhaltsfelder im Religionsunterricht anknüpfen?
Kann der Inhalt von Godly Play/GOTT IM SPIEL zum Gegenstand von Leistungsüberprüfung werden?
Kann ich Godly Play/GOTT IM SPIEL in heterogenen Lerngruppen einsetzen?