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Fragen und Antworten

Kann ich Godly Play/GOTT IM SPIEL auch in religionspluralen Gruppen bzw. im interreligiösen Unterricht einsetzen?

Religionsgruppen sind im schulischen Kontext vielfach – mitunter fast im Normalfall – heterogene Gruppen – im Hinblick auf die Konfessionalität und Religionszugehörigkeit der Schüler:innen sowie vor allem auch im Hinblick auf ihre religiösen Erfahrungen und Kenntnisse. Godly Play/GOTT IM SPIEL zeigt gerade für diese Ausgangssituation eine besondere Stärke, weil die dargebotene Geschichte weithin ohne Vorkenntnisse auskommt und alles, was auf die Erzählung folgt (Ergründen, freie Arbeit…), aus dem Erleben der Geschichte heraus ermöglicht wird. Die Geschichte bildet den gemeinsamen Boden für alle Beteiligten, auf dem miteinander gesprochen und gelernt wird.
Ansätze zur Aufnahme von GOTT IM SPIEL durch andere Religionen sind vorhanden: Im liberalen Judentum wird GOTT IM SPIEL mancherorts als „Tora Play“ rezipiert und kann wie kindertheologisches Arbeiten als fortgesetzter Midrasch eingeordnet werden. Auf muslimischer Seite ist bislang kein muslimischer Entwurf für „Godly Play Koran“ veröffentlicht worden.
Zum einen könnte das Geschichten-Repertoire von GOTT IM SPIEL erweitert werden um Koran-Geschichten und um biblische Erzählungen aus jüdischer Perspektive. Auf der Internetseite der Anglikanischen Kirche in Salisbury ist bspw. eine Erzählung zu „Nacht der Bestimmung“ (Lailat al-Qadr) zu finden. Verantwortet werden müssen solche Geschichten aber vor allem von Vertreterinnen und Vertretern der jeweiligen Religionen.
Zum anderen könnte an vorhandenen Godly Play/GOTT IM SPIEL-Erzählungen angeknüpft werden, die eine Offenheit für das Mit-Erleben für Menschen anderer Religionen haben (Schöpfung, Noah, Die große Familie, Josef, Isaak, Hagar – vielleicht sogar einzelne Jesusgeschichten, bspw. ein Gleichnis). Will die Erzählerin bzw. der Erzähler aber wirklich interreligiös erzählen, dann müsste der Erzähltext verändert werden. Bei der „Großen Familie“ könnte bspw. am Schluss die Textpassage über das Weitererzählen bis zu uns heute („Die gaben es auch weiter an ihre Kinder und an ihre Kindeskinder…“) erweitert werden, indem auch die jüdische und die muslimische Tradition neben den christlichen Gemeinden genannt werden. Solche Variationen fehlen (noch), würden aber den heterogenen Lerngruppen im Religionsunterricht entgegenkommen.

Rainer Lemaire

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